Abstract: Communicative misunderstandings, cultural misinterpretations, and tribal hatreds are not phenomena that emerge and develop only in the digital world. Within platforms, conflicts explode and circulate mainly in crisis situations, but the relationship (constructive or destructive) with the similar and the different, as well as the narration of the symbolic meanings of specific cultural events, originate first and foremost in interpersonal relationships, institutional political contexts, and the representations (and consumption) of traditional media, such as the television space. Italian television is still one of the reference means of communication for the majority of the population, a figure that has been recorded especially during the recent pandemic emergency despite the significant collapse in advertising investments. Hatred, especially anti-Semitic hatred, is increasingly present in the information ecology, linked to nationalist narratives or aimed at restoring traditional values and fuelling an already highly polarised political debate in a now “dense” public sphere. In particular, during the health crisis, television journalists found it very difficult to report in depth on cases of discrimination or COVID-19.
Abstract: L’adjectif « résiduel » a été récemment utilisé par le ministre de l’Intérieur Bruno Retailleau pour qualifier l’antisémitisme d’extrême droite, en considérant que désormais la haine des Juifs était l’affaire de l’islamisme et de l’extrême gauche. Il reprenait ainsi le qualificatif de Jean-Luc Mélenchon, qui avait écrit quelques mois auparavant que « Contrairement à ce que dit la propagande de l’officialité, l’antisémitisme reste résiduel en France. » Durant les campagnes électorales de 2024 en France, le Rassemblement national (RN) s’est présenté comme le bouclier des Français juifs. L’actualité paraît ainsi renfoncer le storytelling entretenu depuis une quinzaine d’années, selon lequel l’extrême droite ne serait plus antisémite, voire deviendrait solidaire des Français juifs. Autour de ce sujet sont souvent mis en avant des déclarations philosémites de ténors nationaux-populistes. D’autre part, les révélations publiques de prétendus « dérapages » antisémites de candidats malheureux du RN sont monnaie courante. Pour circonscrire le phénomène, il faut distinguer les modes d’expression de cet antisémitisme. Les questions des violences, de la place accordée aux marqueurs antisémites dans la communication des partis, et de l’expression culturelle sont trois dimensions qui se recoupent pour distinguer la place de l’objet au sein de ce champ politique.
Topics: Antisemitism: Definitions, Antisemitism: Christian, Antisemitism: Discourse, Antisemitism: Education against, Antisemitism: Far right, Antisemitism: Institutional, Antisemitism: Israel-Related, Antisemitism: Left-Wing, Antisemitism: Monitoring, Antisemitism: Muslim, Antisemitism: New Antisemitism, Antisemitism: Online, Philosemitism, Main Topic: Antisemitism
Abstract: Angesichts globaler und regionaler Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte steht die Gesellschaft vor erheblichen Herausforderungen wie politischer Instabilität, verschärften Konflikten, Migration, Rassismus, Diskriminierung sowie der Verbreitung von Fake News und Verschwörungserzählungen. Dabei gewinnen Extremismus, Antisemitismus, islamistische Radikalisierung und Rassismus an Bedeutung. In der Phase intensiver Persönlichkeitsentwicklung sind junge Menschen, geprägt von Unsicherheit, besonders anfällig für extremistische Überzeugungen und Handlungen. Der Drang, die eigene Identität zu formen, kombiniert mit der Suche nach einem Sinn im Leben, macht sie besonders empfänglich für Einflüsse aus ihrer sozialen Umgebung. Fehlender Zugang zu staatlichen, zivilgesellschaftlichen und familiären Unterstützungsmaßnahmen erhöht das Risiko einer Radikalisierungsspirale. Diese wird durch die Verbreitung radikaler Versprechungen über Soziale Medien und gezielte Rekrutierung in der sozialen Umgebung begünstigt. Insbesondere die Bedürfnisse und Emotionen junger Menschen werden dabei zum Ziel extremistischer Propaganda. Die Ergebnisse der Studie „IU-Kompass Extremismus“ zu antisemitischen Einstellungen bei jungen Menschen in Deutschland verdeutlichen weitverbreitete Ausprägungen dieses Phänomens. Es gilt, das Bewusstsein für menschenverachtende Ideologien zu schärfen und Jugendliche mit den nötigen Werkzeugen auszustatten, um diese Phänomene zu erkennen, zu benennen und aktiv dagegen vorzugehen.
Abstract: Aktuell wird in Deutschland vermehrt über die Verbreitung von antisemitischen Vorurteilen sowie die Entwicklung der Anzahl registrierter Straftaten und Gewaltvorfälle mit antisemitischem Hintergrund diskutiert. Die Daten des Hellfelds der polizeilich registrierten, politisch motivierten Kriminalität (PMK) verweisen insofern auf Anstiege registrierter, antisemitisch motivierter Straftaten. Opferberatungsstellen berichten gleichfalls über Zunahmen der Meldungen betroffener Opfer. Seitens des zuständigen Bundesinnenministeriums wird insoweit auch der Antisemitismus bei in Deutschland lebenden Menschen mit muslimischer Religionszugehörigkeit besonders in den Blick genommen. Differenzierte Analysen, die über das registrierte Hellfeld hinaus die Frage einer besonderen Belastung von Migrant:innen oder Muslim:innen mit Blick auf die Verbreitung entsprechender Einstellungen untersucht haben, sind bislang allerdings nur begrenzt verfügbar. Die Klärung dieser Frage erscheint sowohl für die Konzeption zielgerichtete Formen der Prävention als auch für die Gestaltung politisch-rechtlicher Interventionen zur Reduzierung von Antisemitismus in Deutschland relevant. Im folgenden Artikel wird auf Grundlage der Daten einer im Jahr 2022 durchgeführten bundesweit repräsentativen Befragung mit n=4 319 Personen untersucht, wie verbreitet unterschiedliche Formen antisemitischer Vorurteile in Deutschland sind. Der Umstand, dass diese Erhebung große Oversamples muslimischer Migrant:innen einerseits sowie nichtmuslimischer Migrant:innen anderseits enthält, wird genutzt, um auf einer breiten Datenbasis auch die Frage zu verfolgen, inwieweit migrationsspezifische Hintergründe für Antisemitismus erkennbar sind bzw. ob diesbezüglich religionsbezogene Besonderheiten mit Blick auf Menschen muslimischen Glaubens bestehen. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass – auch nach statistischer Kontrolle der Effekte soziodemografischer Merkmalen sowie von Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen – unter in Deutschland lebenden Muslim:innen signifikant erhöhte Raten antisemitischer Einstellungen festzustellen sind. Es sind allerdings ganz erhebliche Binnendifferenzen zu beachten. Es sind vier gut unterscheidbare religiöse Orientierungsmuster bei Muslim:innen identifizierbar, für die sich im Hinblick auf das Ausmaß antisemitischer Einstellungen große Unterschiede zeigen. Implikationen dieser Befunde für die Politik sowie für die Praxis der Prävention von Antisemitismus werden erörtert.
Abstract: Mit dem vorliegenden Bericht erfüllt der Bundesrat das Postulat von Ständerat Paul Rechsteiner 19.3942 «Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)» vom 21. Juni 2019, das einen Bericht fordert, der sich mit der Arbeitsdefinition zu Antisemitismus der IHRA auseinandersetzt und ihren Nutzen in der Sensibilisierungs-, Beratungs- und Interventions-, Forschungs- und Justizarbeit darlegt. Der Bundesrat hat das Postulat zur Annahme empfohlen und ausgeführt, dass der Bericht zusätzlich die Möglichkeit bietet, die Politik gegen Antisemitismus in der Schweiz zu analysieren und gegebenenfalls weiterführende Massnahmen zu empfehlen. Der Bericht des Bundesrates fasst die Ergebnisse zweier Studien zusammen: Eine juristische Analyse der Arbeitsdefinition der IHRA und eine Evaluation der Massnahmen gegen Antisemitismus auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Im ersten Teil geht der Bericht auf die Entstehungsgeschichte der Arbeitsdefinition ein und legt dar, wie die Arbeitsdefinition durch andere Staaten und internationale Organisationen angenommen und verwendet wird. Die einzelnen Elemente der Arbeitsdefinition werden analysiert, um diese zu konkretisieren, Unklarheiten zu beseitigen und Lücken zu identifizieren. Der Bundesrat folgert, dass er den Wert und die praktische Relevanz der rechtlich nicht bindenden Arbeitsdefinition der IHRA als Leitfaden für die Identifikation antisemitischer Vorfälle anerkenne. Insbesondere könne sie Ausgangspunkt für die Formulierung spezifischer, auf den jeweiligen Anwendungsbereich und Anwendungszweck ausgerichteter Definitionen sein, wobei diese mit den nötigen Vorbehalten zum Schutz der Meinungsfreiheit zu versehen seien. Eine explizite Bestätigung eines nicht bindenden internationalen Textes durch die Schweizer Behörden sei dagegen ungewöhnlich und vom Gesetzgeber nicht vorgesehen. Im zweiten Teil geht der Bericht auf die Massnahmen gegen Antisemitismus auf nationaler und internationaler Ebene ein und würdigt den Einsatz als breit und vielfältig. Konkret schätzt er das Ausmass des Antisemitismus, der Akzeptanz und der Bedrohungslage der Jüdinnen und Juden in der Schweiz ein, gibt einen kursorischen, aber repräsentativen Überblick über die Massnahmen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene und schliesst mit einer Reihe von Empfehlungen für einen umfassenderen und konsequenteren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus in der Schweiz. Konkret könne mit einer besseren Koordination auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene die Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus geklärt, der Austausch gestärkt und eine gemeinsame strategische Planung gefördert werden. Diese Vorschläge werden auf Bundesebene von der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) und der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) im Rahmen ihrer Kompetenzen umgesetzt werden. Im Rahmen ihrer Koordinationsaufgaben werden sie vermehrt dazu beitragen, dass gesamtschweizerisch Synergien genutzt und eine landesweite Strategie gegen Rassismus und Antisemitismus weiterentwickelt werden kann.
Author(s): Ambos, Kai; Barskanmaz, Cengiz; Bönnemann, Maxim; Fischer-Lescano, Andreas; Goldmann, Matthias; Anna Katharina, Mangold; Markard, Nora; Michaels, Ralf; Montag, Jerzy; Steinbeis, Maximilian; Tabbara, Tarik; Wihl, Tim; Zechlin, Lothar
Abstract: Diese Stellungnahme wurde am 5. Dezember 2023 an die Fraktionsvorsitzenden, an die Mitglieder der Ausschüsse Inneres und Recht sowie an die Ausschussbüros der anderen beteiligten Ausschüsse des Bundestags versandt. Nachdem in der Presse über diese Stellungnahme berichtet wurde, haben wir uns entschieden, sie zu veröffentlichen.
Die Nationale Strategie der Bundesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben (NASAS) und ein Entschließungsantrag der Ampelkoalition im Bundestag sehen eine weitreichende rechtliche Implementation der sogenannten IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus als Regulierungsinstrument vor; Landtagsfraktionen planen offenbar ähnliches. Aus juristischer Sicht ist eine Implementierung der IHRA-Arbeitsdefinition als Regulierungsinstrument aus folgenden Gründen problematisch, die unten ausgeführt werden:
Die IHRA-Arbeitsdefinition ist ausdrücklich als nicht rechtsverbindlicher Text von der IHRA verabschiedet worden und auch nicht wie ein solcher formuliert. Sie dient dem Monitoring. Sie zum faktisch bindenden Text zu machen, geht gegen ihre Rechtsnatur. Sie ist viel zu unpräzise, um Rechtssicherheit zu erzeugen oder Behördenpraxis zu etablieren. Zudem ist der Status der elf Anwendungsbeispiele, die nicht zur Definition gehören, aber oft mit hinzugezogen werden, völlig unklar.
Die Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition als Regulierungsinstrument würde teilweise weitreichende verfassungsrechtliche Verwerfungen erzeugen, die nicht überblickt werden können. Insbesondere ist eine darauf gestützte Behördenpraxis ganz unvorhersehbar. Erfahrungen aus Kontexten, in denen die IHRA-Arbeitsdefinition als Regulierungsinstrument diente, zeigen, dass sie für erhebliche Einschränkungen von Grundrechten genutzt wird – sehr häufig auch gegen Juden, die die Politik der jeweiligen Regierung Israels kritisieren.
Eine Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition würde Verstöße gegen höherrangiges Recht, insbesondere das Grundgesetz und die Europäische Menschenrechtskonvention, nach sich ziehen oder zumindest wahrscheinlich machen. Das betrifft insbesondere das Recht der freien Meinungsäußerung und seine Anwendungen etwa im Versammlungsrecht und im politischen Strafrecht. Es betrifft auch die Kunstfreiheit, für die die IHRA-Arbeitsdefinition nicht passt, sowie die Freiheit von Forschung und Lehre.
Die IHRA-Arbeitsdefinition zur prinzipiellen Grundlage von Förderungsrichtlinien zu machen, ist rechtlich problematisch. Offensichtlich ist das für die Forschungsförderung. Denn die Definition des Antisemitismus ist selbst Gegenstand der Wissenschaft; ihr kann eine bestimmte Definition nicht vorgeschrieben werden. Aber auch bei der Kunstfreiheit fragt sich, ab wann die Kunst nicht mehr „frei“ ist (wie das Grundgesetz fordert), weil eine zu extensive Nutzung der IHRA-Arbeitsdefinition und eine Selbstzensur auch dort eingreifen, wo es die Bekämpfung von Antisemitismus nicht mehr erfordert. Schließlich kann die Meinungsfreiheit betroffen sein, wenn früher in anderem Kontext gemachte Aussagen in die Beurteilung der Förderwürdigkeit mit einbezogen werden.
Die IHRA-Definition ist für eine antidiskriminierungsrechtliche Bekämpfung von Antisemitismus nicht erforderlich; sie ist teilweise hinderlich für die wirksame Bekämpfung der Diskriminierung von Jüd:innen. Das Antidiskriminierungsrecht kennt keine vergleichbare staatliche Definition von Rassismus, Sexismus oder Homo- und Transphobie.
Im Aufenthalts- und Asylrecht würde die Implementierung der IHRA-Definition erhebliche Probleme schaffen und kann zu Konflikten mit der Genfer Flüchtlingskonvention führen, die enge Voraussetzungen stellt.
Diese kurze vorläufige Handreichung beschränkt sich auf diese juristischen Fragen; eine inhaltliche Bewertung der IHRA-Arbeitsdefinition nimmt sie nicht vor. Die notwendige ausführliche juristische Beurteilung einer Implementation scheint in Deutschland noch nicht vorgenommen worden zu sein. Anders ist das in der Schweiz, wo zwei Wissenschaftlerinnen im Auftrag der Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Eidgenössischen Departements des Innern 2020 eine ausführliche Juristische Analyse der von der IHRA angenommenen Arbeitsdefinition von Antisemitismus erstellt und mehrere Problempunkte identifiziert haben.
Abstract: In the aftermath of the October 7, 2023 attacks, reports of anti-Israel expressions at German universities have raised questions about the prevalence and nature of such sentiments in academic environments. Traditional survey-based research on antisemitism and anti-Israel sentiment is often limited by response biases and social desirability bias. This study introduces a novel field-experimental approach to measuring anti-Israel sentiment in a real-world university setting. Using event history analysis, it examines the removal probability of stickers of the Israeli flag compared to German, US, Palestinian, and rainbow flags at a German university. Over a 24-week period, 600 stickers were placed on 50 public notice boards and were monitored for 14-day cycles. The results provide strong evidence of anti-Israel sentiment. The Israeli flag had the highest removal rate, with only 47.5% of the flags remaining at the end of the observation period—significantly lower than the survival rates of the other flags (which range from 68% to 80%). Cox regression analysis confirms that Israeli flags faced the highest removal hazard, being 3.3 to 3.7-times more likely to be removed than the rainbow flag and nearly twice as likely as the German flag. Politically motivated removals, though less frequent, disproportionately targeted Israeli flags as well. Removal rates were highest in hallways of the humanities, shared humanities/social sciences as well as in central facilities hallways. Hallways in the natural sciences, the human- and social sciences and economics had lower removal rates. Areas with higher student traffic exhibited fewer removals. Overall, the findings indicate a pronounced anti-Israel bias on campus, distinct from attitudes toward other nationalities or symbols.
Abstract: This study examines the extent of antisemitic bias in German higher education through a survey experiment conducted among students (N=1,416) at an average-sized German university in the fall of 2024/2025. Using a between-subjects design, participants were randomly assigned to evaluate English academic writing courses taught by fictitious instructors whose profiles varied by gender and ethnic/religious background—categorized as German, Israeli, and Jewish. Instructors were rated on sympathy and competence using a 7-point scale. While no significant differences emerged for competence ratings, results reveal notable bias in sympathy ratings: instructors identified as Jewish, particularly male Jewish instructors, received significantly lower ratings compared to their German counterparts. Instructors from Israel without a visible Jewish symbol were not rated significantly differently. There was also a gender bias, as female instructors with a German profile were rated less favorably than male instructors. Interestingly, the anti-Jewish bias was predominantly driven by female student raters, whereas male students primarily exhibited gender bias without significant antisemitic tendencies. These findings suggest that antisemitic motives, rather than anti-Israel sentiment, underlie the negative evaluations observed in this academic setting, and highlight the complex interplay between ethnic/religious prejudice and gender bias.
Abstract: Reports have indicated an increase in anti-Jewish hostility and antisemitic incidents following the Hamas terrorist attack in Israel on October 7, 2023, and the subsequent war in Gaza. In two studies (NStudy1 = 354 and NStudy2 = 490), we experimentally investigated the impact of priming with material referring to the war in Gaza on hostility toward Jews, and on antisemitism as well as other various ethnic groups (to determine whether this exposure specifically affected attitudes toward Jews or had a broader impact on ethnic attitudes in general). We also examined the indirect relationship between political orientation and anti-Jewish hostility and antisemitism, through sociopolitical factors such as global identification, out-group identity fusion, social dominance orientation, and misanthropy. Our results showed an experimental effect of increased negative attitudes toward Jews, as well as toward Britons and Scandinavians, but did not reveal an increase in antisemitism. This effect was not replicated in Study 2, possibly due to reduced media attention. The indirect effects suggested that political orientation (left vs. right-wing) was positively associated with anti-Jewish hostility and antisemitism through social dominance orientation. In contrast, conservative political orientation was negatively associated with antisemitism through out-group identity fusion with the Palestinian people. Our findings imply two distinct political pathways to antisemitism: one linked with classical political right-wing orientation and the other to a complex identity-based conflation of attitudes toward Israel with prejudice toward the Jewish ethnic group.
Abstract: Antisemitische Parolen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen; immer häufiger nehmen Tabubrüche in der deutschen Zivilgesellschaft zu, vor allem seit die »Alternative für Deutschland «Bündnisse mit Pegida und anderen fremdenfeindlichen oder rassistischen Vereinigungen eingeht. Jüngster prominenter Vorfall war der antisemitisch
motivierte Überfall auf das jüdische Restaurant Schalom in Chemnitz: »Judenschwein, verschwinde aus Deutschland«. Ob mit diesem Vorfall eine neue Qualität des Antisemitismus vorliegt, darf zwar infragegestellt werden, die Tat selbst bleibt jedoch alarmierend. Begriffliches In der Geschichte des Antisemitismus 3 lassen
sich verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Ausprägungen und Erscheinungsweisen unterscheiden.
4 Zu unterscheiden sind primärer, sekundärer 5 und sog. tertiärer Antisemitismus. Als primärer Antisemitismus lassen sich traditionelle Formen von Judenfeindschaft (im Mittellalter zum Beispiel Vorwürfe des Hostienfrevels usw.) bezeichnen. Der sekundäre Antisemitismus instrumentalisiert die Schoah gegen Juden/Jüdinnen und gegen
den Staat Israel und ist nach Adornos Lesart so etwas wie ein »Schuld- und Erinnerungsabwehr-Antisemitismus« 6: »In letzter Konsequenz mündet dieser sekundäre Antisemitismus in die Leugnung des Holocaust.«7
Die neueren Varianten des Antisemitismus sind der Antizionismus, der das Existenzrecht Israels als Staat bzw. als Zivilgesellschaft in Frage stellt. Der tertiäre Antisemitismus wird als die neue Form des islamischen Antisemitismus charakterisiert; gleichwohl ist dieser Begriff umstritten und unscharf.8 Es scheint, als diene diese Form des
›islamischen Antisemitismus‹ dem Erhalt fragiler Identitätskonstruktionen im Bereich jugendlicher Migrant_innen, wie Rausch und Schwendemann gezeigt haben.9 Antisemitismus lässt sich als Generalbegriff für jede Form psychischer, physischer, verbaler, sozialer Judenfeindschaft sehen: »Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt negative Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge…
[und] meint… die Gesamtheit judenfeindlicher Äußerungen, Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen unabhängig von ihren religiösen, rassistischen, sozialen oder sonstigen Motiven.«10 Nach der NS-Gewaltherrschaft muss der Antisemitismus in Deutschland als »gesellschaftliches Paradigma« verstanden werden, das dann als Medium weiterer Vorurteile und rassistischer Einstellungen dient.
Religiöser Antisemitismus aus dem christlichen Bereich wurde und wird von Unwissenheit über die jüdische Religion und Nichtverstehen genährt.
Abstract: Teaching and education mirror what societies want to preserve, initiate, and pass along. Thus, the impact of teachers and school textbooks cannot be overestimated. It is absolutely necessary, therefore, to ensure high-quality textbooks, which convey balanced views as well as intellectual and unbiased approaches to the topics. The present study by historian and Holocaust education expert Dr. Melanie Carina Schmoll, PhD, offers a fresh approach to analyzing the subjects of Jews, Judaism, current Israel and the Arab-Israeli and Israeli-Palestinian conflicts in curricula and relevant textbooks. The study indicates the status of information, problematic content, or words in curricula and history textbooks used in the German province of North Rhine-Westphalia. Besides analyzing and just denouncing mistakes, the study also provides options for an exchange of difficult and/ or incorrect content in the textbooks. The study assists authors and editors to write and develop unbiased textbooks in the future.
Abstract: From Introduction:
As the world marks the 80th anniversary of the end of the Second World War, the J7 – Large Communities’ Task Force Against Antisemitism is releasing its first J7 Annual Report on Antisemitism. This report offers a comprehensive and sobering overview of the current state of antisemitism across seven countries with the largest Jewish communities outside Israel: Argentina, Australia, Canada, France, Germany, the United Kingdom, and the United States. The J7 Task Force was established in July 2023 to foster cooperation among these communities in response to growing concern about the resurgence of antisemitism worldwide. This crisis has only intensified following Hamas’ October 7, 2023 attack on Israel, which was followed by a marked rise in antisemitic incidents across the world, including in the J7 countries. In the months following the attack, reports of antisemitic activity increased by hundreds, and in some cases, thousands, of percentage points, compared to the same period the previous year, with incidents targeting Jewish schools, synagogues, businesses, and individuals.3 The data presented here is troubling. Across all seven countries, there has been a clear rise in antisemitic incidents, particularly violent ones. From 2021 to 2023, antisemitic incidents increased by 11 percent in Australia, 23 percent in Argentina, 72 percent in Germany, 90 percent in the United Kingdom, 83 percent in Canada, 185 percent in France, and 227 percent in the United States. In two of the four J7 countries that published incident numbers for 2024, namely Australia and the United States, the number of antisemitic incidents continued to rise, showing the lasting impact of the tsunami of antisemitism unleashed by Oct. 7.