Abstract: Welche Erfahrungen machen Lehrer*innen mit Antisemitismus und Diskriminierung an Schulen? Welchen Umgang mit antisemitischen Phänomenen praktizieren sie? Welche Praktiken, Präventions- und Interventionsansätze sind bereits etabliert, welche könnten zusätzlich vorgeschlagen, entwickelt und implementiert werden?
Die qualitative Studie „Umgang mit Antisemitismus im Kontext Schule – Berlin“ ist eine Bedarfsanalyse, die vom Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment (ZWST) durchgeführt wird. Hierin wird nach den Sichtweisen, Strategien und Ansätzen von Lehrer*innen, Schulleitungen und Bildungsverwaltung in Bezug auf Antisemitismus und weiteren Diskriminierungsformen an unterschiedlichen Schulen gefragt. Ein wissenschaftlicher Beirat berät die Umsetzung des Forschungsprojekts. Die Umsetzung der Studie findet mit Genehmigung durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie statt.
Der Ausgangspunkt praxisorientierter Forschung im Kompetenzzentrum sind langjährige Erfahrungen im Präventions- und Interventionsbereich unterschiedlicher Bildungseinrichtungen. Sowohl die pädagogische Beratung von Schulen als auch die zahlreichen Anfragen seitens betroffener Familien begründen den Bedarf an empirischer Fundierung pädagogischen Handelns im Umgang mit antisemitischer Diskriminierung. Dabei ist es dem Kompetenzzentrum wichtig, mit Lehrer*innen ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen zu erfassen, um gezielt unterstützen zu können.
Auf der methodischen Grundlage der qualitativen Sozialforschung finden vertiefende Einzelinterviews, Gruppendiskussionen sowie fallbezogene Praxisgespräche mit Lehrer*innen, Schulpsycholog*innen und weiteren schulbezogenen Akteur*innen statt.
Dabei werden folgende Forschungsfragen bearbeitet:
Welches Verständnis von Antisemitismus bringen Lehrer*innen in den schulischen Alltag ein?
Welche Umgangsweisen praktizieren Lehrer*innen?
Auf welche Unterstützungssysteme greifen Lehrer*innen dabei zurück?
Welche Ansätze und Methoden können Lehrer*innen darin unterstützen, Antisemitismus und Diskriminierungen vorzubeugen und mit Vorfällen umzugehen?
Welche institutionellen Rahmenbedingungen können hierfür geschaffen werden?
Das Ziel der Studie ist eine Bedarfsanalyse in Bezug auf den Umgang mit Antisemitismus unter Berücksichtigung von Handlungsräumen und Strukturen der Institution Schule. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen für die Prävention und Intervention formuliert. Die Perspektive von Lehrer*innen bietet dabei zentrale Einsichten für die Erstellung einer Gesamtstrategie gegen Antisemitismus auf schulischer, struktureller und bildungspolitischer Ebene.