Ambivalente Projektionen: Neurechte Israel- und Islamdebatten vor dem 7. Oktober
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Ambivalent Projections: New Right Israel and Islam Debates before October 7
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Die deutsche sogenannte Neue Rechte zeigt sich ambivalent gegenüber Israel und dem Islam. Sie benutzt beide als Projektionsflächen, um den behaupteten Verlust nationaler Souveränität zu kompensieren. Ihre Autoren beziehen sich meist auf das Erbe der antidemokratischen Weimarer Rechten („Konservative Revolution“), die als Gegenentwurf zum liberal-demokratischen Westen verstanden wird. In diesem Diskurs wird Israel teils als Bollwerk gegen eine als bedrohlich empfundene Islamisierung dargestellt, während Elemente des Islam teils als potenzielle geopolitische Partner inszeniert werden. Diese ambivalente Positionierung weist Parallelen zu historisch gewachsenen Haltungen der Alten Rechten auf, die bereits im Nationalsozialismus mit einer flexiblen Bewertung des Islam agierte. Im Laufe der Zeit führte insbesondere die Einwanderung aus muslimisch geprägten Gesellschaften und die Intensivierung der globalen politischen Dynamiken zu einer Verschiebung: Ab den 2000er Jahren kristallisierte sich eine antimuslimische Rechte heraus, die pro-israelische Positionen einnahm und damit die Neue Rechte heraus- forderte.
Translated Abstract
The German so-called New Right is ambivalent towards Israel and Islam. It uses both as projection surfaces to compensate for the alleged loss of national sovereignty. Its authors usually refer to the legacy of the anti-democratic Weimar Right ("Conservative Revolution"), which is understood as a counter-model to the liberal-democratic West. In this discourse, Israel is sometimes portrayed as a bulwark against a perceived threat of Islamization, while elements of Islam are sometimes presented as potential geopolitical partners. This ambivalent positioning draws parallels to historically evolved attitudes of the Old Right, which already operated under National Socialism with a flexible assessment of Islam. Over time, immigration from predominantly Muslim societies and the intensification of global political dynamics led to a shift: From the 2000s onwards, an anti-Muslim right emerged that adopted pro-Israel positions and thus challenged the New Right.
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Ambivalente Projektionen: Neurechte Israel- und Islamdebatten vor dem 7. Oktober. . 2025: https://archive.jpr.org.uk/10.17883/5797