Interreligiöse Familien im ethnografischen Portrait. Jüdisch-christliche Koexistenz in Racha, Georgien
Interreligious families in an ethnographic portrait. Jewish-Christian coexistence in Racha, Georgia
Der religiöse Pluralismus Georgiens, häufig als charakteristisch für die gesamte Kaukasusregion wahrgenommen, hat in den vergangenen Jahrzehnten zugunsten einer Dominanz der Orthodoxie und einer zunehmenden Verschmelzung von nationaler und christlich-orthodoxer Identität abgenommen. Dabei wird in den letzten Jahren vermehrt von interreligiösen Spannungen und Islamophobie berichtet. Gleichzeitig erfährt die Rezeption und Pflege der Beziehungen zwischen der christlichen und der jüdischen Bevölkerung Georgiens neuen Aufschwung. Im Frühjahr 2018 erklärte die Regierung die „jüdisch-christliche Geschichte und Tradition“ zum nationalen Kulturerbe und beantragte die Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Welt-Kulturerbes. Im Hinblick auf die georgischen Juden existiert wenig Forschung zu Praktiken des Miteinanders und kaum ethnografisches Datenmaterial. Die Frage, welche Faktoren das Zusammenleben von Menschen verschiedener ethnischer und religiöser Identitätsverortungen in Georgien beeinflussen, steht im Zentrum dieses Textes, dessen wesentliche Datengrundlage im Jahr 2014 während eines Forschungsaufenthaltes in der Region Racha gewonnen wurde. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf jüdisch-christlich gemischten Familien in der Stadt Oni, die in vielfältiger Hinsicht Dimensionen des Miteinanders und der Abgrenzung abbilden können.
978-3-658-26373-7
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Interreligiöse Familien im ethnografischen Portrait. Jüdisch-christliche Koexistenz in Racha, Georgien. . 2019: https://archive.jpr.org.uk/10.1007/978-3-658-26374-4_13