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Date: 2020
Date: 2020
Date: 2000
Date: 2015
Abstract: Viele Jüdinnen und Juden lieben nichtjüdische Partner_innen, leben und haben Kinder mit ihnen. Die Vorstellung von ‚Juden‘ und ‚Nichtjuden‘ als klar unterscheidbaren Gruppen ist überholt. ‚Gemischte‘ Familien und Partnerschaften sind stattdessen Teil der zeitgenössischen Lebensrealität im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.

Der nicht unumstrittene Begriff des Hybriden, ursprünglich aus Botanik und Biologie entlehnt und im 19. Jahrhundert in die Rassenlehre übernommen, wo er negativ besetzt wurde, findet seit einigen Jahren in diversen Bereichen der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften wieder Verwendung. Dort richtet sich das Interesse auf Begegnungen, Vermischungen, Übergänge, Übersetzungen und Neuschöpfungen. Daraus entstehen Fragen nach Inklusion und Exklusion, welche Formen ‚Vermischungen‘ oder ‚Hybridisierungen‘ in konkreten Kontexten annehmen und in welchen kulturellen Praktiken und Identitätskonstruktionen sich diese äußern. Solche Fragen stellen sich auch für zeitgenössische jüdische Lebensentwürfe: Versteht man Identitäten als reflexive Prozesse des Selbstverstehens, des Entwickelns von sich immer in Veränderung befindlichen Selbstbildern und als eine Beziehung, zeigt sich, wie bedeutsam der Kontakt mit anderen und das Erfahren von Fremdwahrnehmung durch andere ist. Widersprüchliche Definitionen von Jüdischsein führen hier zu Herausforderungen für gemischte Familien. Die Komplexität resultiert u.a. aus den verschiedenen Ebenen zeitgenössischer jüdischer Identität, wie der kulturellen, der religiösen und nach der Shoah der historischen Ebene der Familien- und Verfolgungsgeschichte.

Der Band Hybride jüdische Identitäten versammelt die Vorträge der gleichnamigen internationalen Tagung, die im November 2012 am Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität Zürich stattgefunden hat. Die Autor_innen bringen nicht nur Perspektiven unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen, wie der Psychologie, der Soziologie, der Kultur- und Literaturwissenschaft sowie der Psychoanalyse zusammen, sondern untersuchen auch unterschiedliche nationale Zusammenhänge und Spezifika. Der Sammelband bündelt damit erstmalig Forschungen zu gemischt jüdisch-nichtjüdischen Familien und deren Selbstverständnissen und Erfahrungen.

Inhalt:

Lea Wohl von Haselberg: Einleitung 7
Micha Brumlik: Matrilinearität im Judentum. Ein religionshistorischer Essay19
Elisabeth Beck-Gernsheim: Juden, Nichtjuden und die dazwischen. Im Dschungel der Orientierungsversuche 35
Christina von Braun: Virtuelle Genealogien 49
Christa Wohl: Patrilineare in Deutschland: Jüdisch oder nicht? Eine psychologische Untersuchung 65
Birgitta Scherhans: Jüdisch-christliche ‚Mischehen‘ in Deutschland nach 1945 83
Madeleine Dreyfus: ‚Mischehe‘ und Übertritt. Elemente jüdischer Identitätskonstruktionen am Beispiel der deutschen Schweiz 103
Catherine Grandsard: Approximate Answers to Baffling Problems. Issues of Identity in Mixed Jewish-Christian Families in France 121
Adrian Wójcik/Michał Bilewicz: Beyond Ethnicity. The Role of the Mixed-Origin Family for Jewish Identity: A Polish Case Study 133
Pearl Beck: The Relationship between Intermarriage and Jewish Identity in the United States. An Examination of Overall Trends and Specific Research Findings 147
Joela Jacobs: Die Frage nach dem Bindestrich. Deutsch-jüdische Identitäten und Literatur 169
Date: 2010
Date: 2014
Abstract: Whereas there is already quite a significant bibliography focusing on the experiences of intermarried couples in Europe, less attention has been paid to their children. This study, along with parallel studies in Germany and France, suggest that the road to "assimilation" is not as linear and inevitable as it was thought to be; that the children of mixed couples never quite disconnect from Judaism, much on the contrary, Judaism is widely recognized to be an element of their identity. A second important finding is the capital role that the families and the Jewish institutions play in the formation of a positive Jewish identity among the children of intermarriage. Those who grow up in a Jewish household or who have been affiliated with Jewish institutions tend to develop stronger Jewish identities. Last but not least, far from being a "passive" population, most of the interviewees that want to be connected to Judaism show a very active attitude towards the search for a suitable Jewish environment, one that can assure them both legitimacy and acceptance.

Intermarriage within the Dutch Jewish community is on the rise. The numbers speak for themselves: out of the 52,000 Jews residing in the Netherlands 25% just have a Jewish mother and 30% a Jewish father. 50 in-depth interviews were conducted with individuals between the ages of 20 and 40 who have one Jewish parent and have different levels of community involvement. All respondents identify with Judaism in some way. How people connect to Judaism varies from person to person. Most people feel Jewish although their level of Judaism depends on their personal situation. There is a small group that feels Jewish in every situation and another group that only has a minimal connection to Judaism (mostly holding on to memories of the Shoah passed on by their parents and grandparents). Many individuals feel (strongly) connected to Judaism but do not practice Judaism in their daily lives.