Abstract: In research on antisemitism related to Germany generally four subdimensions of hatred towards Jews are differentiate: (a) the anti-Judaism related to the Christian religion, (b) the biologically argued racial antisemitism, (c) secondary Antisemitism, and (d) antisemitism presented as antizionism. The central question in relation to the shift in how antisemitic attitudes are articulated in the German population is the dispute over whether this shift consists merely in a change in how a continuing, fundamental antisemitic attitude is articulated, and whether antisemitic attitudes have merely found another avenue of communication. The overall object of the study is to explore the structures, contexts, and dynamics of antisemitism and to focus on aspects of political psychology, hence looking at mainly collective identification, defense, and projection patterns. In terms of methodology the intention is to study the project as part of a qualitative supplementary study, based on the integration concept described by Christian Seipel and Peter Rieker of a sequence of quantitative and qualitative empirical research. The supplementary study will have as its base a sub-sample extracted from the overall results of the GMF Survey 2005. An especially suitable method for this is the Structured Depth Interview since it makes possible revealing non-communicated motives—whether consciously kept quiet or unconsciously suppressed. The main goal here is to penetrate the surface structure of antisemitism, to decipher its political-psychological dynamics, and to elaborate its associative contexts.
Abstract: Antisemitismus in der Schule ist ein öffentliches Thema, dem sich manche schulische Akteure entziehen möchten. Wenn man sich des Themas nur anlassbezogen und sporadisch, beispielswiese in einer Projektwoche, annimmt, kann man Diskussionen über die Frage vermeiden, ob einzelne Kolleg(inn)en im eigenen Lehrkörper Antisemit(inn)en sind, ob es Schüler/-innen gibt, bei denen Antisemitismus ein manifestes Problem darstellt, das nicht mehr pädagogisch gelöst werden kann oder auch, ob Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien überhaupt den Ansprüchen genügen, um mittel- und langfristig eine Minimierung von Antisemitismus herbeizuführen.
Das vorliegende wissenschaftliche Gutachten will das Feld „Antisemitismus in der Schule“ systematisch erfassen und aufzeigen, an welchen Stellen welche Erkenntnisse der Forschungen über Antisemitismus und politische Bildung umgesetzt werden müssten, wollte man etwas am Antisemitismus in der Schule ändern. Denn es ist naheliegend, dass die Gründe für die unzureichende Handlungsbereitschaft mancher beteiligter Akteure nicht in erster Linie in Unwissenheit liegt, sondern neben weltanschaulichen Gründen auch materielle und finanzielle eine Rolle spielen.
Das Gutachten wird Erkenntnisse der Forschung systematisch darstellen, offene Fragen benennen und am Ende konkrete Handlungsempfehlungen formulieren - viele davon sind Samuel Salzborn/Alexandra Kurth: Antisemitismus in der Schule 5evident und offensichtlich, ob man sie umsetzen will und wird, hängt von der politischen Prioritätensetzung und damit auch von der Frage ab, ob Antisemitismus als zentrales Problemfeld von und für Schulen erkannt wird oder ob man sich weiterhin auf eine punktuelle, von Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie geprägte Feuerwehrpolitik orientieren möchte, die von den zahlreichen Herausforderungen kaum eine löst, wenngleich die meisten von ihnen - so die vorweggenommene Grundeinschätzung dieses Gutachtens - durchaus gelöst werden könnten