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Author(s): Schubert, Kai E.
Date: 2024
Abstract: Dem Staat Israel kommt in Deutschland regelmäßig eine im internationalen Vergleich große Aufmerksamkeit zu. Fast immer geht es hierbei um dessen Rolle im Nahostkonflikt, also in den jahrzehntelang bestehenden politischen Auseinandersetzungen mit den palästinensischen Akteur*innen, arabischen sowie weiteren Staaten der Region (wie etwa dem Iran). Diese Aufmerksamkeit verläuft konjunkturell und folgt dem Verlauf von Eskalationsphasen des Nahostkonflikts. In den letzten Jahre wurde der (mögliche) antisemitische Gehalt "israelkritischer" Positionen zunehmend diskutiert: "Debatten um Fragen des aktuellen Antisemitismus sind immer öfter zugleich Debatten um Wahrnehmungen Israels und des Nahostkonflikts" (Niehoff 2021, 73). Beide Themen werden häufig und zunehmend miteinander assoziiert. Gleichzeitig sind Unklarheiten und Unsicherheiten weit verbreitet, welche Positionierungen gegenüber dem Staat Israel, der sich als Nationalstaat des jüdischen Volkes versteht, als antisemitisch zu bewerten sind (und, so die Konsequenz, moralisch geächtet werden sollten) und welche Haltungen demgegenüber als "kritische" 1 einzustufen sind (und als solche legitimer Teil der kontroversen politischen Auseinandersetzung seien). Zu einer entsprechenden Sensibilisierung haben insbesondere Studien und Berichte mit dem Fokus auf Perspektiven von Betroffenen von Antisemitismus (Zick u.a. 2017a; Bernstein 2020; Chernivsky u.a. 2020) sowie die professionelle zivilgesellschaftliche Arbeit etwa von Monitoringstellen antisemitischer Vorfälle (Bundesverband RIAS/Internationales Institut für Bildung, Sozial-und Antisemitismusforschung 2021) beigetragen. Auch wissenschaftliche Forschung widmet sich verstärkt der Problematik. Deutlich sichtbar wurde diese insbesondere im Mai 2021, als anlässlich von militärischen Auseinandersetzung zwischen der palästinensischen Hamas und der israelischen Armee antiisraelische Demonstrationen in Deutschland stattfanden, in deren Kontext (vermeintliche) jüdische Personen, Synagogen sowie der Staat Israel bedroht und attackiert wurden (vgl. ebd., 14, 51-65). 1 Irritationen entstehen regelmäßig u.a. deswegen, da völlig unterschiedliche Nutzungen von "kritisch" in diesem Zusammenhang existieren (vgl. z.B. Schwarz-Friesel/Reinharz 2013, 194-209). Die Bandbreite reicht von Begriffsverständnissen, die alle nicht-antisemitischen negativen Positionierungen unter "kritisch" subsummieren, andere Verständnisse grenzen den "kritischen" Bereich eng(er) ein.