Abstract: Der wissenschaftliche Kommentar diskutiert die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der Mitte der deutschen wie auch österreichischen Gesellschaft und leitet aufgrund differenter Studienergebnisse Anforderungen an schulische Antisemitismus-Prävention ab. Die erste zentrale Fragestellung untersucht, ob antisemitische Einstellungen als Randphänomen zu betrachten oder in der Meinung der gesellschaftlichen Mitte zu verorten sind. Anhand von Statistiken und Studien zu antisemitischen Straftaten und Einstellungen wird aufgezeigt, dass der Antisemitismus in Deutschland und Österreich kein Randphänomen darstellt, sondern in Teilen der gesellschaftlichen Mitte verankert ist. Darauf aufbauend ist Untersuchungsgegenstand der zweiten zentralen Fragestellung, ab welcher Klassenstufe schulische Präventionsmaßnahmen gegen Antisemitismus berechtigt sind. Das Potenzial der schulischen Präventionsarbeit als Interventionsmöglichkeit wird dabei analysiert, die Bedeutung der Medienkompetenzförderung im Präventionsansatz erläutert und es werden frühzeitige Präventionsansätze, beginnend ab der ersten Klasse, empfohlen, um antisemitischen Überzeugungen frühestmöglich entgegenzuwirken. Im Fazit werden konkrete Forderungen sowie Handlungsempfehlungen an Schulen, die Gesellschaft und die Politik formuliert, um Antisemitismus durch Präventionsmaßnahmen nachhaltig zu bekämpfen.