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Date: 2022
Abstract: Jüdinnen und Juden sind nicht nur mit physischer, sondern auch mit geistiger Gewalt konfrontiert: Diese äußert sich durch explizite Hassrede ebenso wie durch harmlos anmutende Muster der Alltagssprache. Judenfeindschaft und Sprache stehen seit zweitausend Jahren in einer untrennbaren Symbiose. Das Gift judenfeindlichen Denkens und Fühlens ist Teil unserer Kultur, und antisemitische Sprachgebrauchsmuster sind tief in unser kommunikatives Gedächtnis eingeschrieben. Auf diese Weise sorgen sprachliche Antisemitismen dafür, dass judenfeindliche Stereotype von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Der Band macht diesen Zusammenhang anhand authentischer Beispiele anschaulich und verständlich. Er deckt die toxischen Sprachstrukturen mit ihrer Wirkung auf das kollektive Bewusstsein auf und weist auf die dringende Notwendigkeit eines sensiblen und geschichtsbewussten Sprachgebrauchs hin.


Inhalt:
1 Von einem Gift, das die Köpfe vernebelt und die Seelen mit Hass verdunkelt
2 Sprache als Weltenerschafferin und Menschenzerstörerin
3 Das geistige Gift Judenhass und seine Grundsubstanz
4 Am Anfang war das Wort: Die Sprache brachte den Judenhass in die Welt
5 Gebildete und aufgeklärte Judenfeindschaft
6 Judenfeindliche Topoi als Stilmittel
7 Indirekte Sprechakte: Jemand sagt X, meint aber erkennbar Y
8 'Juden und Deutsche'
9 Schweigen und Verschweigen als antisemitische Sprachhandlungen
10 „Es ist doch nur so dahingesagt und nicht böse gemeint“: 'Du Jude!' als Schimpfwort und andere
alltagstaugliche Antisemitismen
11 Israelbezogener Antisemitismus und das Mantra seiner Strohmann-Abwehr
12 Euphemismen und ihre Verschleierungsfunktionen
13 Wenn die Sprache versagt: Die Einsamkeit der jüdischen Trauer und warum der Bundestag
hätte weinen müssen
14 „Den blinden und verstockten Juden helfen“: Ratschläge und Moralpredigten vom Podest der hohen Moral
15 „Gestern die Juden, heute …“: Multifunktionale NS-Vergleiche und falsche Analogien als Sprachkonstruktionen, die in die Irre führen
16 'Jews are News' und 'Bad Jews are Good News': Massenmedien und ihre toxischen Narrative
17 Wo die Meinungsfreiheit enden und die Verantwortung anfangen sollte
Date: 2019
Abstract: Wie denken, fühlen und kommunizieren Antisemiten im digitalen Zeitalter? Welche Rolle spielt das Internet bei der Verbreitung und Radikalisierung von Judenhass? Diese Fragen werden anhand von Beispielen aus dem Web 2.0 und auf der Basis einer umfassenden Studie im Buch anschaulich sowie präzise erläutert.


Weltweit nimmt die öffentliche Verbreitung von Antisemitismen über das Internet drastisch zu. Dabei zeigt sich, dass uralte judenfeindliche Stereotype sich mit aktuellen Konzeptualisierungen verbinden. Die Basis von Judenhass zeigt sich unabhängig von politischen, sozialen, ideologischen und ökonomischen Faktoren als ein kultureller Gefühlswert, der auf der Wahnvorstellung fußt, Juden seien das Übel in der Welt. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Internet-Kommunikation erörtert Monika Schwarz-Friesel, dass sich zwar oberflächliche Formen und kommunikative Prozesse im digitalen Zeitalter verändern, der alte kollektive Hass gegenüber Juden jedoch ungebrochen die semantische Grundlage ist.

Dabei zeigt sich, dass Antisemitismus nicht bloß ein Vorurteilssystem ist, sondern ein auf Phantasmen basierendes Weltdeutungssystem, das über Sprachgebrauchsmuster ständig reproduziert wird und im kollektiven Bewusstsein lebendig bleibt. Auch die Erfahrung des Holocaust hat diese Tradition nicht gebrochen. Den aktuellen Antisemitismus und seine derzeit dominanten Manifestationen des Anti-Zionismus und Anti-Israelismus kann man daher nicht ohne seine kulturhistorische Dimension verstehen.
Date: 2018
Abstract: In welchen Manifestationen tritt Antisemitismus im digitalen Zeitalter in Erscheinung? Wie, wo und von wem werden judenfeindliche Inhalte artikuliert und verbreitet?Welche Stereotype werden kodiert, welche Argumente benutzt? Welche Rolle spielen Emotionen und irrationale Affektlogik beim aktuellen Einstellungs- und Verbalantisemitismus? Inwiefern hat das Internet die Verbreitung und Intensivierung von Antisemitismen akzeleriert und forciert? Wie lassen sich die modernen Ausprägungen
des Judenhasses wissenschaftlich beschreiben, einordnen und erklären?

Die von der DFG vier Jahre lang geförderte Langzeitstudie zur Artikulation, Tradierung, Verbreitung und Manifestation von Judenhass im World Wide Web1 hat diese Fragen im Rahmen der empirischen Antisemitismusforschung systematisch und datenreich
untersucht.

Weltweit, so scheint es seit Jahren, nimmt die Artikulation und Verbreitung von Antisemitismen, insbesondere über das Web 2.0, stark zu. Diese Entwicklung in der virtuellen Welt korreliert in der realen Welt mit judenfeindlichen Übergriffen und Attacken, Drohungen und Beleidigungen sowie dem „neuen Unbehagen d.h. Furcht und Sorge in den jüdischen Gemeinden Deutschlands und Europas.

Dieser Eindruck, der sich bislang nur durch Einzelfälle dokumentiert sah (und deshalb zum Teil bezweifelt oder als subjektives „Gefühl“ in Frage gestellt wurde), wird nun durch die empirischen Daten der vorliegenden Langzeitstudie wissenschaftlich bestätigt.

Durch die Spezifika der Internetkommunikation (Reziprozität, aktive Netzpartizipation, Schnelligkeit, freie Zugänglichkeit, Multimodalität, Anonymität, globale Verknüpfung) und die steigende Relevanz der Sozialen Medien als meinungsbildende Informationsquelle in der Gesamtgesellschaft hat die schnelle, ungefilterte und nahezu grenzenlose Verbreitung judenfeindlichen Gedankengutes allein rein quantitativ ein Ausmaß erreicht, das es nie zuvor in der Geschichte gab. Die Digitalisierung der Informations-und Kommunikationstechnologie hat „Antisemitismus 2.0“ online schnell, multipel, textsortenspezifisch diffus und multimodal multiplizierbar gemacht. Jeden Tag werden Tausende neue Antisemitismen gepostet und ergänzen die seit Jahren im
Netz gespeicherten und einsehbaren judenfeindlichen Texte, Bilder und Videos. Im 10-Jahres-Vergleich hat sich die Anzahl der antisemitischen Online-Kommentare zwischen 2007 und 2018 z.T. verdreifacht. Es gibt zudem kaum noch einen Diskursbereich
im Netz 2.0, in dem Nutzer_innen nicht Gefahr laufen, auf antisemitische Texte zu stoßen, auch wenn sie nicht aktiv danach suchen.